Tourenberichte

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Jubiläumstour auf das Finsteraarhorn, 26.7.2013

Fotos und---
Bericht von Sven Matthias : Zur Besteigung eines der abgelegensten 4000er der Schweiz ist mehrtägiges, um das Wochenende konzentriertes, gutes Wetter hilfreich. Leider war dies im Sommer 2012, als das Finsteraarhorn als Hochtour und diesen Winter als es als Skitour auf dem Programm stand, nicht gegeben. Daher wurde es als Jubiläumsausbildungstour für die Tourenleiteranwärter auf den 25. bis 27. Juli terminiert. Verschiedenste Absagen liessen die Teilnehmerzahl dann auf sehr übersichtliche drei zusammenschrumpfen und so trafen Dagmar, Raffael und ich uns in Meiringen um 6Uhr in der Früh und fuhren hinauf zum Grimselpass.

Am Berghaus Oberaar starteten wir dann um 7.30 Uhr. Zunächst ging es sehr eben am Oberaarsee entlang und dann über den im unteren Teil aperen Oberaargletscher hinauf zum Oberaarjoch. Die Sonne schien sehr warm und wir schwatzten zunächst viel beim ruhigen Steigen, bis wir gut durchgewärmt und reichlich erschöpft vom sulzigen Schnee nach vier Stunden am Joch ankamen. Das Finsteraarrothorn und die Gemschlicke zur Rechten liessen zunächst Gedanken an eine Abkürzung aufkommen, doch wir hielten uns dann an den Normalweg hinab auf dem Galmigletscher und wendeten uns nach Süden das Wasenhorn fest im Blick. Der Blick von Süden lässt das Finsteraarhorn als einen sehr steiler Zahn, der sich 1900m über den Gletscher erhebt, erscheinen.

Am Zusammenfluss von Galmigletscher und Fieschergletscher hielten wir eine längere Mittagsrast gegen 1Uhr. Anschliessen ging es dann wieder, das Finsteraarrothorn weiter umrundend den Gletscher hinauf zur Finsteraarhornhütte. Es war ein wahres Labyrinth von Spalten und Schneebrücken, die aufgrund der sehr warmen Witterung von Raffael intensiv geprüft wurden. Dennoch gab es einen kleineren Spalteneinbruch von Dagmar (die in der Mitte ging). Im Zick-Zack bewegten wir uns, die grössten Schwierigkeiten umgehend, auf diesem mehr als einen Kilometer breiten Gletscher. Um 15.30Uhr kamen wir nach einem letzten felsigen Anstieg in der Hütte an.

Dem ersten Tag und der 8stündigen Tour folgte ein  kurzer und verdienter, erholsamer Schlaf in den Einzelbetten bevor wir ein reichhaltiges Abendessen bekamen. Gegen 21Uhr genossen wir die Betten für eine kurze Nacht ein weiteres Mal, denn um drei Uhr war Wecken am Samstagmorgen angesagt. Um 4Uhr starteten wir zeitgleich mit einer zweiten Seilschaft zum Gipfel. Nach einer Stunde Felskletterei zogen wir die Steigeisen an und querten angeseilt das erste Schneefeld und die nachfolgende Felspassage. Pünktlich um sechs Uhr am Frühstücksplatz genossen wir den Sonnenaufgang. Nach kurzer Rast ging es weiter über das zweite Schneefeld aufwärts zum Hugisattel. Um 8Uhr standen wir am Einstieg zur letzten steilen Gratkletterei hinauf zum Gipfel. Die Ostwand ist leicht überhängend und die Westseite beeindruckte uns durch ihre Steilheit. Fels und Gratkletterei im zweiten und dritten Grad, Aufsteigen in steilem Firn für weitere zirka 250 Höhenmeter. Wir benötigten weitere zwei Stunden bis wir oben erleichtert zwar, doch zugleich besorgt, ob des bevorstehenden Abstiegs, die Jubiläumsfahne des SAC-Aarau entrollen konnten. Damit waren wir zwar nur die zweite Seilschaft auf dem Gipfel an diesem Tag, hatten aber eine gute Dreiviertelstunde einsames Gipfelglück und atemberaubende Aussicht ganz für uns.

Der Abstieg fordert sicheres Steigen und Klettern in Fels, Eis und Firn und eine gewisse Ignoranz, ob des 2000m Tiefblicks und eine kleine Portion Phantasielosigkeit. Kurz vor ein Uhr waren wir wieder zurück am Hugisattel. Die Wolken nahmen deutlich zu. Um der angekündigten Gewittergefahr zu entgehen, stiegen wir ein wenig schneller ab und erreichten den Frühstücksplatz 30min später. Nach der Felspassage folgten wir im ersten Schneefeld, uns in Sicherheit wiegend, weiter den Abstiegsspuren und wurden durch Dagmars zweiten Spaltensturz wieder an die allgegenwärtigen Gefahren gemahnt. Trotz des gespannten Seils hing sie zirka einen halben Meter (von Kopf zu Oberfläche) tief in der Längsspalte. Mit Hilfe des provisorischen Standes verhinderten wir ein weiteres Einsinken. Dagmar entfernte mit dem Eispickel die Schneedecke. Wir konnten sie so in einem Ruck wieder herausziehen. Nach einer kurzen meditativen Pause ging es hinab zurück zum vertrauenswürdigen Fels, den wir 14.30Uhr erreichten. Nun lag nur noch der markierte alpine Weg zur Hütte vor uns, den wir sehr entspannt unter die Füsse nahmen. Nach dem erfrischenden 'Bad' vor der Hütte feierten wir unseren Gipfelerfolg mit einem Bierchen. Am Abend waren nur noch 11 Bergsteiger in der Hütte und so gab es sehr angenehme seilschaftsübergreifende Diskussionen und Scherze.

 

Am Sonntag waren wir die Letzten die aufstanden. Erst um 6Uhr brachen wir auf. Das Wetter war alles andere als einladend. Wolken zogen von Süden das Tal hinauf, die Fernsicht war durchaus auf Seilschaftslänge limitiert und so wirklich hätten wir an diesem Sonntag nicht auf den Gipfel gewollt. Der Hüttenwart empfahl uns einen mit Steinmännern markierten Weg entlang der Felskante und Moräne hinab zum Gletscher. Dieser Weg hat den Vorteil, dass uns einen Grossteil des Gletschers, erspart bleiben sollte, was insbesondere nach den Erfahrungen des Vortages uns recht willkommen war. Leider dauerte es nicht sehr lang, bis in der vor uns liegenden Schutthalde nur noch sehr viele zerstörte Steinmännl zu sehen waren. In Ermangelung jeder Wegweiser mussten wir uns nun mit Hilfe von GPS und Karte in den seltenen 'lichten' Momenten den Weg hinab zum Gletscher selbst suchen. Die ein oder andere unfreiwillige aber unausweichliche Kletterstelle überwindend, waren wir dann gegen 8Uhr am Gletscher und sahen uns wieder den Herausforderungen des Labyrinths gegenübergestellt. Ein kurze Rast am windigen und  unfreundlichen Mittagsrastplatz vom Freitag und dann ging es über den im unteren Bereich nun aperen Galmigletscher hinauf. Die Rucksäcke schirmten den kalten Südwind gut ab und nur das Peitschen der Bändeli störte den meditativen und ausdauerfokussierten Aufstieg zum nebeligen Oberaarjoch, was wir 11.30Uhr erreichten.

Auf die 'Mitnahme' vom Oberaarhorn verzichteten wir aufgrund des Wetters einstimmig und stiegen schnell den Gletscher hinab. Die wunden Füsse und die spürbare Belastung der letzten Tage liessen uns die ebenmässige Anlage des Wanderweges entlang des Oberaarsees sehr loben. Um zwei Uhr waren wir zurück am Fahrzeug, genossen noch Kaffee und Kuchen im Grimselhospitz und dann ging es hinab in Richtung Meiringen. Als wir dort am Bahnhof ausstiegen, waren wir von den Temperaturen um 34°C wirklich geschockt und sehr dankbar für die erfrischenden Momente der vergangenen Tage.

 

Herzlichen Dank Raffael für die umsichtige Führung! Es war eine fantastische Jubiläumstour auf einen meiner Traumberge. Das Finsteraarhorn ist durchaus ein Ort, wo man zweimal hingehen kann. Dieser Berg ist so markant und ich freu mich sehr, dass ich habe dabei sein können. 


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