Legendenhinweise:

    * vor Gipfelname =  Touren, die auch für Einsteiger geeignet sind 

Wanderwoche Bergell, 21.-27.7.2013

Foto von Margrit Windisch---
Bericht von Bernadette Schenkel, Ruth Münger und Marianne Wydler : 

Sonntag, 21. Juli 2013

Mit Zug, Postauto und Alpentaxi reisen wir nach Preda, 1951 m, im Val Madris: Christine Gerber (Leitung), Madeleine Häuptli, Ruth Münger, Bernadette Schenkel, Margrit Windisch und Marianne Wydler. Elisabeth Kretz folgt morgen.

Unter blauem Himmel schultern wir unsere schweren Säcke, bei der Alp Sovräna ist unter den Pfiffen der Murmeltiere Znünihalt und der Wegweiser zeigt 'Soglio 5 ½ h'. Die kurze Diskussion, ob eher dem Gefühl oder den Wegzeichen zu folgen sei, wird durch das Konsultieren der Landeskarte geklärt und der Aufstieg ins Val da Prasignola beginnt. Vorbei an bunten Blumenwiesen führt uns der Pfad bei Plan di Mort in karge Höhen und über den Graten steigen die Nebel hoch. So wird unsere Mittagsrast kurz und bald erblicken wir die spektakuläre Steintreppe, die hinauf zum Pass führt. Unvorstellbar, dass Menschen diese Himmelsleiter angelegt und als Säumerweg benutzt haben! Im Zeitplan drin erreichen wir nach 13 Uhr den jetzt in Nebel gehüllten Prasignola, 2724 m. Es reisst kurz auf. Der Blick tief hinunter ins Bergell lässt uns dem Wegweiser 'Soglio 2¼ h' nicht ganz trauen, liegt doch ein Abstieg von 1627 m vor uns. Vorsichtig bewegen wir uns auf dem ausgesetzten Pfad abwärts, eine felsige Passage mit Ketten wird trotz schwerem Sack bravourös gemeistert. Nun atmen wir auf, die Welt wird wieder grasiger und voller Bergblumen, aber es beginnt zu regnen! Zuerst leise, dann immer mehr. Also Jacken aus dem Sack, Regenhüllen drauf, hinab ins Tal! Bei Leira, dem obersten Maiensäss auf 1892m, beginnt es zu gewittern und wir beschliessen, kurz unterzustehen. Es geht gegen 16 Uhr, die Zeit ist im Flug verstrichen und weitere 800 m Abstieg liegen noch vor uns. Endlich, etwa 18 Uhr, erreichen wir Soglio und das B&B Piazza, wo wir zwei Nächte verbringen werden. Im Stüa Granda lassen wir beim feinen Nachtessen den Tag Revue passieren. Sicher wird sich die eine oder andere von uns überlegt haben, ob das nun ein happyger oder happiger Einstieg in die Woche gewesen sei...

Bernadette Schenkel

Montag, 22. Juli 2013

Die Wärme des Ofens hat unsere Wanderschuhe über Nacht getrocknet. Durch ein kleines Fenster lacht die Sonne in die Stube des B&B's; auf dem Tisch lockt ein Frühstück mit lauter Köstlichkeiten aus dem Bergell.

Beim Garten, in welchem die Gastgeberin Teekräuter zieht, beginnt die Via Panoramica und führt talaufwärts nach Casaccia. Auch hier breitet sich der Wald auf den ungenutzten Weiden aus. So verläuft diese Etappe oft durch die Bäume, ab und zu über eine Wiese. Auf der gegenüberliegenden Talseite ragen die Granitwände zum Himmel empor.

Auf halber Strecke setzen wir uns auf die Terrasse eines Bergbeizlis 'Hier ist es ja wie in den Ferien', finden wir und geniessen Kuchen und Ziegenkäse. Später kurvt uns das Postauto durch die Dörfer, vorbei an italienischen Palazzi. Zuletzt brummt es den Kastanienhain hinauf nach Soglio.

Abends, auf dem Sitzplatz mit Aussicht, verköstigt sich, wer will, mit Marroni; von der Suppe, über Nudeln bis zum Dessert. Weil Regen einsetzt, flüchtet sich ein Gast unters Dach an unseren Tisch. Im Val Formazza sei er eben durch einen frischen Bergsturz gewandert. Zurück in die Zivilisation holt uns ein neues Handy. Der Junge vom Nebentisch löst für uns darauf umgehend ein Problem.

Marianne Wydler

 

Dienstag, 23. Juli 2013

Nach dem feinen Morgenessen verlassen wir Soglio um 07.20 Uhr mit dem Postauto. In 1 ¾ Std. erreichen wir über Maloja u. Silvaplana das Berghaus La Veduta 2238 m auf dem Julierpass. Auch auf dieser Höhe ist es warm! 10 Uhr Abmarsch auf + ab zum Leg Grevasalvas (See). Mit einem Sturz ins eiskalte Wasser endet mein Badespass in Kürze. Auf der Fuorcla Grevasalvas 2688 m haben wir den heutigen höchsten Punkt erklommen. Ein Picknick auf der Krete, mit fantastischer Aussicht schmeckt himmlisch! Auf den 900 m bergab Richtung Maloja, treffen wir auf das hübsche Dörfchen Grevasalvas, wo ein Teil des Heidifilms gedreht wurde. In Anbetracht eines aufziehenden Gewitters entschliessen wir uns direkt an den Silsersee hinunter zu gehen. Eine Erfrischung im Restaurant u. die anschliessende Schifffahrt nach Isola machen Spass! Christine, Elisabeth + Marianne machen noch einen Abstecher nach Maloja. Sie besichtigen die Gletschermühlen + steigen auf die Burg. Die Pension Lagrev ist zwar schön gelegen, aber das Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugt nicht??!!

Ruth Münger

Mittwoch, 24. Juli 2013

Heute ist die 'Traversata dei Monti' auf dem Programm, ein Höhenweg auf der linken, weitgehend unbekannten Seite des Bergells. Der Weg verbindet die vielen Maiensässe oder Montis auf einer Höhe von 1300 m miteinander und endet in Chiavenna.

Wir verlassen Isola um 6.45 Uhr um eine Stunde später in Maloja das Postauto nach Promontogno zu erreichen. Von da fährt uns das Pranzaira Taxi hinauf nach Ceresc, 1284 m. Der Weg führt über Monte del Lago -  Pian Cantone - Motta - Pradella - Uschione hinunter in die Altstadt von Chiavenna, 332 m. Auf dem gegen 16 km langen Weg steigen wir rund 400 m hinauf und 1200 m hinunter, die letzten 500 m Abstieg nach Chiavenna auf einer uralten Mulattiera. Dabei geht es mal durch dunkle Tannenwälder, dann über wunderschöne Weiden, ein Auf und Ab, ein Tal hinein und wieder hinaus. Nicht einfach ist das Finden des richtigen Weges. Wenige Wegweiser, Wegzeichen von prähistorisch bis nagelneu, deutliche und undeutliche Sentieri, neue Asphaltstrassen und Alpwege lassen uns etliche Male vom direkten Weg abkommen. Selbst die Orientierungsläuferin in der Gruppe kann auf der 50'000er Landkarte nicht immer den genauen Standort definieren.

Last but not least sitzen wir aber nach 18 Uhr im schattigen (nomen est omen) Grotto Ombra und geniessen vor der Dusche im Hotel etliches Kühles.

Bernadette Schenkel

Donnerstag, 25. Juli 2013

Von Chiavenna 332 m nach Novate Mezzola 212 m mit dem Bus. Herrlicher Aufstieg durch den Wald nach San Giorgio. Immer wieder Blick hinunter auf den Comersee und den Lago di Mezzola oder hinüber nach Codera. Die Zikaden (Grillen) begleiten uns lautstark! San Giorgio schön gelegen, klein, verträumt, mit Kapelle, Dorfbrunnen und Museum. Um die Mittagszeit dürfen wir die Glocken läuten (gar nicht so einfach)!! Auf 915 m sind wir auf dem Tracciolino, einem spektakulären Höhenweg nach Frasnedo 1287 m. Schienen, Tunnel u. die kleine Lokomotive lassen erahnen was hier früher abging. (Elektrofizierung + Stauseebau)! Ein herzlicher Italiener freut sich so über unseren Anblick, dass er Christine umarmt u. 2 von uns küsst!?! Richtig heiss wird es auf dem letzten Abschnitt bergauf an der Sonne. Zum Glück gibt's das erfrischende, kalte Bergwasser. Ein paar Ziegen u. 1 Schaf laufen da auch noch mit, zum Rifugio Frasnedo. Der Hüttenwart lässt sie natürlich nicht rein, worauf sie auf's Dach klettern u. lärmen. Wir geniessen die Ruhe im Garten u. auf den Liegestühlen. Margrit offeriert uns einen 'Aperol Spritz'! Als einzige Gäste hier, werden wir mit einer Spezialität aus Knöpfli-Kartoffeln+Käse verwöhnt. Dazu gibt es Salat und Trockenfleisch. Wir bekommen einen Film v. dieser herrlichen Gegend zu sehen! Selbstgemachter Kuchen zum Dessert. Das Massenlager, ein wahres Bijou!

 

Freitag, 26. Juli 2013

Nach langer Beratung u. Abstimmung am Vorabend gehen wir heute auf den kürzeren Weg. Livio, der Hüttenwart begleitet uns auf die Höhe, Forca di Frasnedo. Er hat ein wenig Angst um uns für den folgenden noch unbewarteten, steilen Abstieg. Hohes Gras, darunter z. Teil noch nasse Steine erfordert höchste Konzentration + Trittsicherheit. Alle schaffen das mit Bravour! Die kommenden Waldwege sind weniger anstrengend! Auf dem Tracciolino 915 m angekommen, schickt Christine, ein SMS an Livio, 'Alles ist gut gegangen!' Der Höhenweg geradeaus ist erholsam, aber lang, bis Codera, einem abgeschiedenen Bergdörfchen, das nur zu Fuss erreichbar ist. Im hiesigen Rifugio ist die Bedienung unfreundlich u. der Kaffee scheusslich??! Das verdirbt aber unsere gute Laune nicht, wir haben es lustig! Der 2-stündige Abstieg nach Novate Mezzola 210 m auf der Mulatiera ist nochmals schweisstreibend. Die feine Wassermelone v. Christine rettet uns vor dem Austrocknen. Im Grotto Ombra in Chiavenna geniessen wir den letzten Abend.

Samstag, 27. Juli 2013:

Morgenessen nochmals im Hotel Flora in Chiavenna. Marktbesuch, dann Heimreise um 09.00 Uhr, in 6 Std. mit Bus + Bahn via St. Moritz-Chur, bis Aarau. Eine abwechslungsreiche, sonnige Woche ist zu Ende. Viel Spass, viele Eindrücke + ein Erlebnis. Danke der Tourenleiterin Christine u. danke Allen die zum Gelingen dieser Woche beigetragen haben!

Ruth Münger


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