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Vrin - Greina - Piz Medel, 3211m - Curaglia (Schneeschuhtour); 21.-23. März 2015

Bericht und Fotos von Bruno Wildi (TL Peter Demuth): Treffpunkt Bahnhof Aarau, 6:30.

Zusammen wollten wir über Vrin/Sogn Giuseppe über den Diesrut-Pass zur Terri-Hütte, dann über den Lavazz-Pass zur Medel-Hütte, über Piz Medel bis hinunter nach Curaglia. Das Wetter versprach nichts Gutes. Die Luft roch nach Regen und übers Wochenende war eher mässig schön angesagt. Nichts desto trotz stiegen wir 9 Personen in den Zug und packten das bevorstehende Abenteuer!

In Ilanz empfing uns das Lichttal 'Lugnez' mit Sonnenschein. Je weiter wir aber hinauffuhren wurde die Wetterwand von Südwesten her sichtbar. In Sogn Giusep spuckte uns das Postausto aus.

Bald montierten wir unsere Schneeschuhe und klapperten auf der schneebedeckten Strasse durch Puzzatsch Richtung Pass Diesrut. Wir gewannen langsam aber sicher an Höhe. Auf 2400m verschluckte uns die Wolkenwand. Peter eichte seine Nase und Schritt voran. Plötzlich standen wir vor einer Wächte, dahinter gähnende Leere, ein Felsrigel verhinderte den direkten weiteren Abstieg. Wir zogen uns wieder zurück und justierten unsere Nasen neu. Diesmal gelang der Durchstieg und wir kraxelten steil hinunter zur Greina-Ebene. Kurz erblickten wir die Terri-Hütte - jedoch hinter unübersteigbaren Felswänden. Der Winterzustieg führt in einem grossen Bogen um den Mount La Greina herum. Um diesen Zugangsschlitz zu finden musste Peter wiederum seine Nase gerade in den Wind halten und seine vereiste Brille hochstellen. Dann endlich nach unzähligen Stunden kamen wir zur Terri-Hütte. Jetzt hiess es Holz sägen und spalten damit wir unsere elementaren Bedürfnisse von Wärme und Essen erfüllen konnten.

Am Morgen hatte der Schneefall etwas nachgelassen. Sogar die Sonne güxelte hinter den Wolken hervor. Voller Zuversicht marschierten wir los zur Greinaebene. Leider direkt in die Wolken hinein.
So musste die Abzweigung ins kleine Seitental zum Lavazz-Pass eher erraten wie bestimmt werden.
Die Sicht ging gegen Null. Wir erkannten die harte Arbeit eines Blindflug-Systems. Nach Erreichen der letzten deutlichen Felsen stellte Peter seinen Kompass auf Ziel und befahl uns, ihm jeweils seine Laufrichtung von hinten zu korrigieren. Jeder markante Felsen wurde auf der Karte geprüft um nicht ins Nirvana zu laufen. Um 14:00 erreichten wir den 'Punta di Piedro', ein kleines Pickel auf 2802m. Ab hier fehlten Felsen komplett so dass wir ohne genaue Orientierung herumirrten. Drei Smartphones lieferten drei verschieden GPS-Koordinaten! Es blieb uns nichts anderes übrig, als die besagte Wetterbesserung abzuwarten. Wir drehten uns im Kreis, hüpften umher, klatschten in die Hände, klapperten mit den Zähnen, zitterten mit den Knien und hielten uns mit freundlichem Anlächeln bei Laune. Nach Rücksprache mit dem Medeler-Hüttenwart entschieden wir uns, um 15:45 umzukehren. Zeitlich war nur noch die Scaletta-Hütte erreichbar. Wieder zurück in der Greinaebene stellten wir wieder den Kompass und hielten auf das Greina-Schäferhüttli zu. Nach einer gefühlten Ewigkeit dann das eingeschneite Hüttli. Immerhin ein Fixpunkt auf der Ebene war gefunden! Jetzt noch gefühlte zwei Tage bis wir endlich die Hütte erreichten. Zu unserem Schrecken war sie durch eine andere steckengebliebene Gruppe bereits zur Hälfte besetzt. So teilten wir das knappe Platzangebot und kochten was auffindbar war und wir zusammenlegen konnten. Immerhin hatten wir ein Dach über dem Kopf und etwas Feines zum Essen!

Am Morgen empfing uns schwacher Sonnenschein. Nach Aufräumen und Putzen verliessen wird die Hütte und flüchteten bergwärts. Der Föhn folgte uns auf Schritt und Tritt und blies uns die Wolken hinterher. Herrlich das Durchschreiten der weiten Ebene. Vor allem schön, weil wir nun endlich nach zwei Tagen sehen konnten wo wir uns eigentlich befanden. Vor dem steilen Aufstieg zum Diesrut-Pass ein letztes Durchschnaufen. Peter kannte eine Abkürzung und so erreichten wir die Passhöhe rekordverdächtig gegen Mittag. Ja wahrlich, die Föhnwalze trieb uns zu Bestleistungen! Ein letztes Gruppenföteli und schon ging's hinunter Richtung Vrin. Unterwegs entdeckten wir Tierspuren. Peter meinte, dass das nicht Teddybären sondern hier eben Terribären seien. Pünktlich um halb Vier erreichten wir das Postauto welches uns nach Vrin in die 'Möste' brachte.

Danke Peter, für die abenteuerliche Tour und die jederzeit richtigen Entscheide!