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Fiescherhorn, 4025m / Finsteraarhorn, 4273m u.a.m.; 18. - 22. April 2015

Tagesberichte: Agnes Müller, Dieter Sinniger, Martha Sager, Thomas Breu. Bilder und Legende von TL Martin Knechtli:

Samstag, 18. April: Treffpunkt morgens um 9.30 Uhr auf der Kleinen Scheidegg Richtung Jungfraujoch für sieben Teilnehmer und BF Christian mit Praktikant Marco. Die Reservation für die Jungfraubahn klappte perfekt und das Personal war sogar sehr zuvorkommend. Das Wetter war trüb und neblig, so hatten wir keine Eile und warteten im Bahnhofsfoyer am Joch bei Kaffee, etc. auf bessere Sicht. BF Christian änderte inzwischen das Tourenziel, wir marschierten los Richtung Mönchsjochhütte um 'im Vorbeigehen' noch dem Mönch einen Besuch abzustatten. Schnell war das Schidepot erreicht wo alles Unnötige zurück blieb und zügig stiegen wir bergan. Es hatte 30-40 cm Neuschnee gegeben und Christian spurte mit bewundernswerter Leichtigkeit, den Felsen immer wieder mal nach links ausweichend. Die Sonne und der blaue Himmel gesellten sich zu uns und strahlend erreichten wir den Gipfel auf 4107m. Dort blies dann ein heftiger Westwind, der uns bald zum Abstieg drängte und um 17.30 erreichten wir unsere Hütte. Nach dem Nachtessen dauerte es nicht lange und wir fielen in unsere Matratzen, eng aneinander, nicht weil uns kalt war, sondern wegen der knappen Platzverhältnisse.

Sonntag, 19. April: Ein leergeräumter Himmel empfängt uns morgen um 6 Uhr verheissungsvoll vor der Mönchsjochhütte. Eine kurze Abfahrt und ein langgezogenes Ausgleiten auf dem Ewigschneefeld führen uns zur Aufstiegsspur Richtung Fiescher Sattel, die letzten Höhenmeter fast senkrecht mit den Skiern im Huckepack. Auf dem Sattel deponieren wir unsere Bretter, und in den bewährten 3er- Seilschaften geht es in lockerer Gratkletterei hinauf zum Grossen Fiescherhorn. Wieder zurück auf dem Sattel geniessen die einen die Sonne, während die Rastlosen das Hintere Fiescherhorn anhängen - wo gibt es schon die Gelegenheit, mit so geringem Aufwand gleich zwei Viertausender ins Palmares aufzunehmen? Leider treffen wir im dichten Nebel wieder zusammen, nicht gerade ideal für die bevorstehende Gletscherabfahrt. Christian führt uns aber zielsicher an den Spalten und Seracs des Fiescherfirns vorbei. Die plötzlich wieder überhand nehmende Sonne erlaubt uns einen eindrücklichen Blick zurück auf die eben passierten Eisschründe. Vor uns lockt aber die schöne Finsteraarhornhütte auf ihrem Felskopf, und nach ein paar Gleitschritten und Treppenstufen können wir komfortable Einzelbetten beziehen. In dieser Hütte bleiben wir gerne für 3 Nächte!

Montag, 20. April: Heute ist unser Ziel das Finsteraarhorn, 4273m ü. M. und wir starten um 6 Uhr Richtung Hugisattel. Schon eine halbe Stunde später erscheint das gegenüberliegende Grosse Wannenhorn in feinem Rosa. Beim Frühstücksplatz binden wir die Skier auf zum Überqueren des Felsriegels und weiter geht's auf dem Gletscher zum Hugisattel. Den Grat begehen wir mit Steigeisen und angeseilt in den 3 Seilschaften. Teils sind gute Tritte im harten Schnee vorhanden, teils schlägt Christian sie mit dem Pickel zu. Meistens aber klettern wir die griffigen Felsen hoch und finden gut Halt. Etwa sind wir ganz am Grat und das ermöglicht einen kurzen Blick in die Tiefe der Südflanke. Kurz vor dem Gipfel treffen wir auf einige Seilschaften, die im Abstieg sind. Trotz Traumwetter sind nicht allzu viele unterwegs. Gegen Mittag erreichen wir den schmalen Gipfel und halten uns am Gipfelkreuz fest. Welch ein überwältigendes Gefühl hier oben zu stehen und die Bergwelt rundum zu geniessen. Die markanten Walliser, der Montblanc, unzählige weitere Gipfel bis zur Bernina und über uns ein blauer Himmel und kaum Wind. Wir haben die idealen Verhältnisse erwischt und sind alle tief beeindruckt.

Der Abstieg verlangt wieder volle Konzentration.  Christian, Marco und Martin B. führen die drei Seilschaften professionell, ruhig und umsichtig zurück zum Sattel. Nach einer ausgiebigen Pause schnallen wir die Skier an, im oberen Teil ist der Schnee schwer und fordert unsere müden Beine, weiter unten gibt's schöne Schwünge im Aufgesulzten.  Müde und zufrieden kommen wir wieder heil in der Hütte an.

Dienstag, 21. April: Nach dem grossen Gipfeltag am Vortag gehen wir es heute etwas ruhiger an... Etwas später aufgestanden und gefrühstückt, geht es um 7h auf den Gletscher runter und dann rechts um die Ecke gegen das Agassizhorn hoch. Wir gehen aber links davon auf den Pkt. 3745m ein kleiner Gipfel mit Aussicht nach allen Seiten (auch nach Reinach AG  ). Die Sicht auf den Grat am Finsteraarhorn und die Temperatur lassen uns etwa eine Stunde rasten um danach den bestmöglichen Sulz zu erwischen. So kommen wir gerade so aufs Mittagessen in der Hütte an. Die Rösti ist vorzüglich!

Mittwoch, 22. April: Heute nehmen wir Abschied von der sehr komfortablen Hütte und gehen mit Vollpackung auf den Fieschergletscher und weiter talwärts bis wir links auf den Galmigletscher abzweigen können. Nun gibt's noch den letzten Aufstieg unserer Tour zur Bächlilicke und dann aufs Galmihorn zu bewältigen. Und so geht's langsam wieder zurück in die Zivilisation, hier oben gibt's nach Tagen wieder Handyempfang. Die fast 2000m Abfahrt sind dann vom Feinsten, weite, ideal geneigte Hänge mit schönem Sulz. Und so kommen wir zurück in die grüne Welt und erreichen nach einem Fussmarsch durch den Wald Gluringen im Goms.

Den Organisatoren und Führern einen herzlichen Dank für die sehr gelungenen Tage im schönen Berner Oberland....ok teils Wallis.

Agnes, Dieter, Martha und Thomas