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Ritzlihorn, 3277m

Das Ritzlihorn gilt von seiner Form her als Matterhorn des Haslitals und ist auch vom Weissenstein her  gut erkennbar. Ein guter Grund für eine Besteigung.Allerdings nicht, ohne die Route vorher rekognosziert zu haben. Dies machen Pia und ich Ende Juni und stellen dabei fest, dass es nicht wirklich eine Sektionstour ist. Absturzgelände ohne wirkliche Sicherungsmöglichkeiten - dieses Risiko ist mir zu hoch. Aber da gibt's ja noch den Brienzergrat, den ich auch schon auf dem Programm hatte und an dem ich schon dreimal wegen des Wetters gescheitert bin.Also: Ersatztour. Den ganzen Grat an einem Tag zu machen, ist etwas gar sportlich und den Aufstieg vom Brünigpass kennen wir bereits. Also entscheiden wir uns für eine spätere Anreise auf den Harder und ein Biwak nach ca. 2 Stunden Wandern. Pia (Allemann) und ich reisen mit der Bahn nach Interlaken, sodass wir ca. 17:30 Uhr auf dem Harder eintreffen, wo wir von Aurelia (Dober) und Martin (Dietler) in Empfang genommen werden. Sie sind etwas früher angereist, auf den Harder hinaufmarschiert und haben sich schon verpflegt. Das Wetter ist bestens und wir trinken noch etwas, bevor wir um 18:00 Uhr unsere Tour starten.Nach ca. 2 Stunden finden wir noch bei Tageslicht oberhalb der Alp Horet einen schönen Biwakplatz. Schnell sind Biwaksack, Matte und Schlafsack ausgebreitet. Die Temperaturen sind angenehm und wir geniessen die Vollmondnacht. Einziger Störfaktor sind die röhrenden Hirsche, die uns immer wieder aus dem Schlaf reissen. Noch bei Dunkelheit gibt's Tagwache und Frühstück. Um 5:30 Uhr gehts los und wir wandern auf gutem Wanderweg sprichwörtlich in den Tag hinein. Den Sonnenaufgang erleben wir auf dem Suggiture (2084 m) und wenig später stehen wir auf dem Augstmatthorn.Dort verlassen wir den Wanderweg und über Wytlouwihoren, Blasenhubel, Gummhoren, Schnierenhireli, Allgäuhoren, Tannhorn, Balmi, Briefehörnli, Chrutterepass und Lättgässli gehts in stetem Auf und Ab aufs Brienzerrothorn. (19,5 km, 1850 m Aufstieg, 860 Abstieg, 11.5 h) Das Wetter ist fantastisch und die Temperaturen hoch. Wir schwitzen zünftig und sind nach 9 ½ Stunden froh, im Gipfelrestaurant nachtanken zu können. Mit der Luftseilbahn gehts dann nach Sörenberg und mit Bus und Zug heim nach Bern, resp. Solothurn. Endlich hat's geklappt! Eine wunderschöne Tour, die sicher wegen der Schlüsselstelle östlich vom Tannhorn in Erinnerung bleiben wird: Ein Teilnehmer einer anderen Gruppe, die uns vor dem Tannhorn zügig überholt hat, meistert die 50 Meter lange und fussbreite Gratschneide auf dem Hosenboden und wir 'däselen' - Fuss vor Fuss setzend - hinten nach.

Frank Müller, Tourenleiter