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Kaiseregg Rundtour

Tourenbericht Kaisereggrundtour vom 17.2.2019

 

Teilnehmer/innen

 

Frank-Urs Müller & Pia Allemann (Tourenleitung), Agathe Sommer, Orlando Ravicini, Ueli Kölliker, Rémy Ischi, Alexander Stüdeli, Ursula Bigler-Huser, Eva Peter Junker und Sarah Umbricht bildeten eine 10-er Gruppe.

 

Tourenverlauf

 

Einleitung. Das Wetter, die Laune und die Gruppe waren so gut, dass es schon fast kitschig war. Frühlingshafte Temperaturen, ausser dem üblichen Gipfel-Lüftchen war kaum Wind zu erwarten. Neben Verpflegung galt es jedoch Harscheisen einzupacken, denn aufgrund der Sonneneinstrahlung und der tiefen Temperaturen in den klaren Februar Nächten war mit eisigen Stellen zu rechnen.  

Die Tour konnte wie geplant durchgeführt werden: Bergstation Riggisalp (1751 m.ü.M.)Kaiseregg (2185 m.ü.M.), Abfahrt Walop (1631 m.ü.M.), Aufstieg Widdergalm (2174 m.ü.M.), Abfahrt Gantrischli (1322 m.ü.M.), Aufstieg Salzmatt (1637 m.ü.M.), Abfahrt Schwarzsee.

 

Vor der Tour. Schon am Treffpunkt am Morgen so zwischen 6.40 und 6.50 Uhr begrüsste uns neben der Tourenleitung auch die Sonne am Bahnhof Solothurn. Beim Schwarzsee sind wir ca. 8.30 Uhr angekommen. Erster markanter Punkt auf der Tour war wie üblich bei dieser Rundtour das Restaurant mit obligatem Kaffee, Tee, Ovo mit oder ohne Milch etc. Die Menschenmassen strömten bei diesem Kaiserwetter schon früh zum Skilift und es herrschte reges Treiben. Auch uns drängte es nun zum Skilift.

Es folgte eine kurze Pistenabfahrt zum nächsten Skilift (Riggisalp). Bei der Bergstation auf 1751 m.ü.M. konnten wir endlich den ersten Aufstieg in Angriff nehmen und dem Tages-Skifahrer-Zirkus entfliehen.

 

Teil I Kaiseregg. Ohne grosse einführende Worte ging es los. Der erste Hang galt - wie wir oben erfuhren - bereits als erste 'Schlüsselstelle'. Der Schnee war relativ hart, der Hang, den es zu queren galt, eher von der steileren Sorte (zwischen 36° und 43°). Die Spitzkehren-Übung bis zum Kaisereggpass (2072 m.ü.M.) brachte einige doch schon etwas ins Schwitzen. Auf dem Kaisereggpass legten wir eine kurze Pause ein, Frank erklärte uns nun - abseits der Hektik des Skiliftbetriebes - das Tagesprogramm und die Schlüsselstellen. Der restliche Aufstieg zum ersten Gipfel verlief ruhig und ohne Schwierigkeiten. Das Panorama war herrlich: vom Mont Blanc Massiv über Matterhorn, Blüemlisalp, Eiger, Mönch und Jungfrau, Altels, Rinderhorn bis zum Chasseral und Weissenstein sah man einfach alles und jeden Gipfel!

 

Die Bedingungen auf der Abfahrt zur Walop waren schlicht traumhaft: von oben bis unten toller, griffiger Schnee, Pulver «bis zum Abwinke». Auch die mit 42° steilste Stelle dieser Abfahrt war unter diesen Umständen bestens fahrbar. Faszinierend war der Kaltluftsee, in den wir unten im Walop plötzlich «eintauchten». Deshalb suchten wir dann ein sonniges Plätzchen im Walop für unsere nächste Pause. Vor dem grossen Aufstieg zum Widdergalm genehmigten wir uns eine weitere Zwischenverpflegung bei hervorragender Stimmung.

 

Teil II Widdergalm. Der Aufstieg zum Widdergalm war grundsätzlich angenehm, wenn auch unten im ersten Teil fast schon hochsommerlich heiss. Ein kurzes Stück ging es 'durch die Büsche', danach wurde es temperaturtechnisch etwas angenehmer. In sehr regelmässigen Spitzkehren stiegen wir in beinahe meditativem Rhythmus hoch zum zweiten Gipfel unserer Rundtour. Gegen Mittag erreichten wir den Widdergalm und legten einen kurzen Zwischenhalt ein, um uns im Gipfelbuch zu verewigen und um uns mental auf die bevorstehenden Schlüsselstellen Nr. 2 und 3 vorzubereiten. Ori fand es - wer hätte es gedacht - natürlich wieder 'e riese Scheiss!'

Frank und Ueli bereiteten die zweite Schlüsselstelle mit einem Sicherungsseil bestens vor, sodass jedes Gruppenmitglied ohne grosse Schwierigkeiten zur dritten Schlüsselstelle - der bevorstehende Abfahrtshang mit einer kurzen 45° Einfahrts-Stelle - rutschen konnten.

Frank ging voraus, wir folgten jeweils mit einigem Abstand in den steilen Hang. Da dieser Nordhang noch sehr pulvrig war, gelang die Abfahrt überraschend gut, alle kamen heil und ohne Sturz im Bereich des Oberen Gantrischli an. Zugegebenermassen sah die Abfahrt bei einigen eleganter aus als bei anderen, aber Ori verzichtete auf die angekündigte Stilnote. Inzwischen machten sich allerdings die Oberschenkel bemerkbar. Nach kurzer Besammlung ging es weiter durch fantastische Pulverhänge bis zur Beiz im Gantrischli. Die Pause war bitter nötig - die Oberschenkel fühlten sich 'nicht mehr ganz so frisch' an. Das bisher rundum perfekte Touren-Erlebnis wurde leider an dieser Stelle durch ein Lawinenunglück an der Märe etwas getrübt. Die Lawine, welche sich unmittelbar unter dem Kamm (1950m) löste und über ca. 600 Höhenmeter nieder ging, musste kurz vor unserer Ankunft im Gantrischli abgegangen sein. So erlebten wir die Rettungsarbeiten mit zeitweise drei Helikoptern aus der Distanz mit. Am nächsten Tag stellte sich heraus, dass eine Person in der Lawine ums Leben kam. Das Ereignis stimmte unsere Gruppe etwas nachdenklich, dennoch genehmigten wir uns ordentlich was zu trinken und einige auch einen «kaiserlichen» Nussgipfel. «Glück und tragisches Schicksal liegen nahe beieinander», um diesen Teil mit den Worten von Ueli abzuschliessen.

 

Teil III Salzmatt. Der Aufstieg zur Salzmatt verläuft so, wie man sich eine beschauliche Winterwanderung vorstellt: sanft aufsteigend, durch Wälder und über flache Wiesen. In unserem gemütlichen Tempo benötigten wir knapp eine Stunde, um zu diesem Sattel zwischen Kaiseregg und Hohmattli zu gelangen. Von da aus hat man einen guten Blick auf die linker Hand liegende Kaiseregg, welche «majestätisch» über den Hügeln thront. Die letzte Abfahrt von der Salzmatt zum Schwarzsee startet mit einer kurzen Hangquerung, um auf die Piste zu gelangen. Danach gab es als Abschluss der Tour eine Abfahrt auf der Piste bis zum Parkplatz Schwarzsee.

 

Fazit: Wetter, Schnee, Gruppe und Stimmung hätten kaum besser sein können. Das beobachtete Lawinenunglück an der Märe hat uns gezeigt, dass ein Tourenabschluss mit so vielen glücklichen - teilweise etwas verbrannten - Gesichtern keine Selbstverständlichkeit ist. Herzlichen Dank allen Teilnehmenden und vor allem der Tourenleitung, welche diese gelungene Tour erst ermöglicht hat.

 

 

24.2.2019, Sarah Umbricht

 

 

 

Xändu im Walop - rundum zufrieden!

 

 

Hinter einem zufriedenen Rémy unsere Spuren durch den Walop.

 

Blick zurück auf die Abfahrt…

 

…oben rechts die Kaiseregg (mit Kaisereggpass), wo wir her kamen.

 

Ausblick vom Widdergalm (Achtung, Wechte!)

Abfahrt vom Widdergalm: zwischen Schlüsselstelle Nr. 2 und Nr. 3

Wir nehmen die Schlüsselstelle Nr. 3 in Angriff, Pulver sei dank!

Nachmittagssonne mit Mond im Aufstieg zur Salzmatt.

 

Pia kurz vor dem zweiten Gipfel (Widdergalm).

Panorama von der Kaiseregg.

 

 

Die Tourenleiter Frank und Pia.

Gantrischli - was Kühles trinken, was Feines essen.